Ortsgüteranlage
Fast jeder Bahnhof hatte bis in die 1990er
Jahre eine Ortsgüteranlage.
Die Ortsgüteranlage (OG) umfasste in der Regel mehrere
Einrichtungen zum Umschlag von Gütern aller Art. Neben
den speziellen Gleisen, wie Ausziehgleis und Freiladegleis
fand man hier meist auch mehrere Abstellgleise. Häufig gab
es auch Verbindungsgleise zu Industrieanschlüssen. An
Baulichkeiten gehören, je nach Bahnhofsgröße, der
Güterschuppen bzw. Halle, Umladehalle, Gleiswaage,
Lademaß, Rampe und Kran zu jeder Ortsgüteranlage.
Zufahrtsstraßen für Fuhrwerke oder Lastwagen gehörten
ebenfalls zum Bild der Ortsgüteranlage.
Hauptsächlich wurden Expressgut, Eilgut, Stückgut und
Frachtgut in den Ortsgüteranlagen umgeschlagen. Dazu
kamen dann noch sperrige Frachten, die nur in der
Ladestraße “verfrachtet” werden konnten. Das waren häufig
landwirtschaftliche Produkte wie Holz, Zuckerrüben, Vieh,
aber auch Maschinen für das örtliche Gewerbe, Kohle und
Treibstoffe.
Bis zum Aufkommen des Lastwagens betrugen die
Einnahmen der meisten europäischen Eisenbahnen aus
dem Güterverkehr mehr als 50 % des Gesamtumsatzes.
Die meisten Ortsgüteranlagen wurden ab den 1990er
Jahren abgerissen und die Gleise zurück gebaut. Wenn sich
der Güterschuppen nicht verkaufen oder vermieten ließ,
riss die Deutsche Bahn AG die Gebäude ab.
Ortsgüteranlagen sind heute nicht mehr in Betrieb.
Güterschuppen, Waagen,
Lademaß, Rampe und Ladekran
waren hier zu finden.
Die Ortsgüteranlage war immer dem jeweiligen
Bahnhof zugeordnet, während der
Güterbahnhof eine eigene Betriebsstelle
darstellte. Die Übergabe von Wagen erfolgte als
Rangierfahrt.
Die Abbildung zeigt die Güter-Expedition in
Weimar 1850.
Das klassische Profil eines Güterschuppens
drehbarer, mechanischer Kran am
Güterschuppen in Roth am See