Güterschuppen
Der Güterschuppen wurde auch Güterhalle
oder Güterboden genannt.
Schon in den ersten Jahren der Eisenbahn wurden nicht selten
Anlagen für den Güterverkehr als erste Hochbauten in einem
Bahnhof gebaut.
Anfangs wurden die Schuppen aus Kostengründen ebenerdig
angelegt. Schnell bemerkte man, dass der Aufwand zur
Beladung der Spedition Fuhrwerke sehr aufwendig war. Deshalb
wurde schon sehr früh der Güterschuppen auf ein hoch
gelegenes Fundament gebaut, das die niveaugleiche Verladung
der Güter vom Güterwagen zum Fuhrwerk gewährleistete.
Bereits 1845 wurden die Dächer der Güterschuppen weit
heruntergezogen, um ein witterungsbeständigeres Umladen der
Güter zu ermöglichen. Als ein Gebäude zur
Stückgutsabfertigung, musste es auf einer Seite einen
Schienenanschluss, aber auf der anderen Seite einen
Straßenanschluss besitzen. Also wurden Güterschuppen immer
an der Stadtseite gebaut. Das Stückgut sollte zudem
Witterungseinflüssen nicht ausgesetzt und vor Diebstahl
gesichert sein. Eine getrennte Lagerung nach ankommenden
und abgehenden Gütern müsste gewährleistet sein. Für
besonders schwere Stücke war meistens ein handbetriebener
Kran vorhanden. Die Ladebühne lag immer auf der Ebene der
Waggonböden und auf der Straßenseite auf Pritschenebene.
In größeren Bahnhöfen waren die Güterschuppen frei stehend
aber meist in Verlängerung zum Empfangsgebäude gebaut. Bei
kleinen und mittleren Bahnhöfen wurden sie direkt an das
Empfangsgebäude angebaut.
Bei Umladestationen mit mehreren parallel verlaufenen Gleisen
wurden Zwischenrampen auf Höhe des Waggonbodens
zwischen den Gleisen gebaut. Die Lagerarbeiter konnten
dadurch mit ihren Sackkarren durch die Waggontüren über die
Zwischenrampen durch mehrere Güterwagen fahren, um die
Fracht in die richtigen Züge zu bringen.
Neben dem Güterschuppen konnten schwere oder sperrige
Waren auf der Ladestraße, auch mittels Kran, umgeladen
werden. Es gab auch Freiladegleise, die über eine Laderampe,
eine Ladelehre oder über eine Gleiswaage verfügten.
Mit zunehmendem Lastwagenverkehr und der Abschaffung des
Stück- und Expressguts reduzierte sich die Frachtmenge von
Jahr zu Jahr, bis der Lkw sich durchsetzte. Die Deutsche Bahn
AG hat die Güterschuppen zum Verkauf angeboten. Die meisten
dieser Zweckbauten wurden in den letzten Jahren bei
Bahnsteigsanierungen der Strecken reihenweise abgerissen, um
Platz für einen Parkplatz zu machen. Andere wurden verkauft,
verpachtet oder warten auf den Verfall.
Güterschuppen, Güterhalle,
Güterboden
Man will es kaum wahrhaben, aber Abbildungen
von Güterschuppen sind seltener als man
glaubt.
Die Abbildung zeigt den Bahnhof Lödingsen um
1920 mit angeschlossenem Güterboden.
In diesem Foto von 1891 ist der freistehende
Güterschuppen im Bahnhof Aue zu sehen.
Dieser Ausschnitt der Ansichtskarte um 1900
zeigt eine Freiladestraße mit Ladelehre im
Bahnhof Kremmen.
Umladerampe zwischen den Gleisen in Scheeßel.
Güterhalle in Melle. Von hier aus gingen die
Tabakwaren nach ganz Europa.
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