Guntersblum
Güterschuppen für den Stückgutverkehr
Der Fundamentsockel des Güterschuppens bestand aus behauenem Bruchsteinen. Das
Hauptgebäude und ein kleiner Toilettenanbau mit Satteldach war aus Backstein
gemauert worden. Das Gebäude hatte auf der Gleis- und Straßenseite zwei Tore mit
Segmentbögen. Sie wurden durch je zwei Flügeltüren nach innen geöffnet. Die jeweils
drei vergitterten Fenster mit Sims an jeder Seite hatten ebenfalls Segmentbögen. Das
Segmentfenster im Anbau war besonders vergittert.
Der Gebäude besaß eine Unter- oder Teilunterkellerung was für einen Güterschuppen
ungewöhnlich war.
Das leicht geneigte Flachdach, das auf beiden Seiten weit über die Gebäudemauern
hinweg reichte, schützte vor Witterungseinflüssen. Der Fachmann bezeichnet das als
„Auskragen“. An beiden Giebelseiten gab es kleinere Außenkamine und einen großen
Kamin, dessen Heizung für den Innenraum genutzt wurde.
Auf der Straßenseite des Gebäudes gab es eine hölzerne Seitenrampe mit
beiderseitigen Treppenaufgängen. Auf der Gleisseite befand sich eine Seitenrampe aus
Holzbohlen.
Zu einem späteren Zeitpunkt entstand an der andern Giebelseite ein moderner,
geschlossener Windfang als Eingang zum Gebäude.
Der Güterschuppen
gehört fast immer zu den ältesten
Bahnhochbauten in einem Bahnhof.
Er steht nicht im Vordergrund und
man findet ihn manchmal erst, wenn
man gezielt nach ihm sucht. Oft
befindet er sich auch gegenüber dem
Stationsgebäude. War der
Güterschuppen erst gebaut, blieb er
oft unverändert. Im besten Fall
verlängerte man ihn. An seinen
Längsseiten hatte er mindestens eine
Seitenrampe und häufig an der
Giebelseite eine Kopframpe.
Der Bahnhof Gunterblum wurde am
7. Juni 1847 von der Hessische
Ludwigsbahn auf der Teilstecke
zwischen Mainz und Oppenheim
eröffnet. Zu diesem Zeitpunkt war auch
der Güterschuppen fertiggestellt
worden.
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